Claudia Engelmann von „Vom Vogelhund – textil & mehr“ hat den CE LITE-50 einen Monat ausgiebig getestet. In diesem Bericht hat sie Ihre Erfahrungen festgehalten um Einblicke in die tägliche Arbeit mit dem neuen Schneideplotter zum Start ins Micro-Business zu geben.
Abschlussbericht Plottertest Graphtec CE LITE-50
Nach einer einmonatigen Testperiode schreibe ich hier nun zusammen, welche Erfahrungen ich mit dem Graphtec CE LITE-50 gemacht habe. Ich habe eine Weile darüber nachgedacht, wie ich diesen Bericht gliedere und bin zu dem Schluss gekommen, einzelne Bewertungskategorien aufzustellen, die da wären:
- Erster Eindruck – Unboxing
- Aufbau und Installation
- Software
- Hardware
- Ergebnisse
- Fazit
Das einzige, was ich mit dem Gerät nicht geschnitten habe, ist Papier. Getestet wurde Flexfolie zur Textilveredelung (verschiedene Ausführungen, mehr dazu später) und Vinyl.
Erster Eindruck – Unboxing
Wenn man vorher nur mit einem DIN A4-Gerät gearbeitet hat, ist der erste Eindruck eines Gerätes, das Medien bis zu einer Breite von 50cm verarbeiten kann, vermutlich immer der gleiche: Wow, ist das groß! So auch bei mir. Im Karton ist der CE LITE-50 jedenfalls sicher verpackt und bringt auch einiges an Zubehör mit:
- Netzteil
- Messerhalter und Messer
- Schneidematte
- USB-Kabel
- Rollenhalterung
- Folienabschneider
- Handbuch auf Deutsch als Webversion
Besonders das beiliegende USB-Kabel finde ich ungeheuer praktisch, muss man das doch normalerweise bei sämtlichen Peripheriegeräten separat besorgen! Aber so kann ich auch direkt loslegen.
Der Plotter selbst macht einen guten optischen Eindruck, die Verarbeitung wirkt wertig und nicht billig. Klar gibt es Kunststoffteile, aber auch diese wirken stabil und ordentlich verarbeitet.
Sämtliches Zubehör ist ebenfalls sicher verpackt und ausgepolstert, so dass ein Transport keine Schäden verursachen sollte.
Aufbau und Installation
Hier kommt nun die erste Schwierigkeit auf mich zu. Wohin mit einem so großen Gerät? Also wird schnell der Spieletisch der Kinder abgeräumt und ein vorübergehender Plotter-Arbeitsplatz eingerichtet, zunächst ohne den Rollenhalter, da ich Plotterfolien in dieser Größe bisher nicht verarbeitet habe. Das Messer ist schnell in den Halter des CE LITE-50 eingebaut, die Schneidematte bleibt erstmal beiseite, da mein erstes Schneideprojekt Flexfolie sein wird.
Die Software liegt nicht bei und muss von der Graphtec-Homepage heruntergeladen werden. Das dauert natürlich eine Weile, die Installation geht dafür umso schneller. Benötigt werden Graphtec Pro Studio und Cutting Master 4, ersteres zum Gestalten und Bearbeiten der Dateien und das zweite zum eigentlichen Schneiden.
Nach dem Einschalten des Geräts wird man durch das Startmenü geführt, kann die Sprache auswählen etc. und dann im Prinzip auch schon loslegen. Es gibt voreingestellte Schneidekonfigurationen, in denen die Messertiefe, Andruck und Geschwindigkeit schon für verschiedene Materialien festgelegt sind, die aber auch bearbeitet werden können, wenn der Testschnitt nicht zufriedenstellend ist.
Software
Wenn man bereits mit einem Grafikprogramm gearbeitet hat, ist es nicht wirklich schwer, sich in das Graphtec Pro Studio einzuarbeiten. Sämtliche bekannten Funktionen und Gestaltungsmöglichkeiten gibt es hier ebenfalls und im Gegensatz zur Software, die ich für meinen Silhouette Plotter benutzt habe, ist es hier sogar möglich, Grafiken zu vektorisieren. Das ist ungeheuer praktisch, wenn man ein Bild nur als bmp oder jpg hat und diese plottbar machen will. Ansonsten arbeite ich meist mit svg-Dateien, diese werden problemlos geöffnet.
Nach einer kurzen Einarbeitungszeit komme ich prima mit der Software zurecht und arbeite wirklich gerne damit. Selbst erstellt habe ich noch keine Grafiken, aber dafür ist das Graphtec Pro Studio auch nicht gedacht, da gibt es deutlich geeignetere Programme. Das Bearbeiten „fertiger“ Grafiken und Plotterdateien ist aber sehr gut machbar und sicherlich habe ich noch nicht alle Funktionen entdeckt. Bei meinen Projekten konnte ich bisher aber nichts feststellen, was noch fehlen würde.
Eine Funktion, bei der ich mich frage, wie ich bisher ohne sie zurechtkam, ist das Schneiden von Entgitterlinien. Der CE LITE-50 zerlegt das Motiv in mehr oder weniger gleich große Abschnitte und teilt diese mit vertikalen und horizontalen Schnitten, so dass man kleinere Einheiten entgittern kann.
Hardware
Wie oben schon erwähnt, ist der CE LITE-50 sehr gut und wertig verarbeitet. Er erkennt selbstständig die Medienbreite, so dass man sich die Ergebnisse direkt im Programm anzeigen lassen kann, um die Elemente entsprechend anordnen zu können.
Der Schneidevorgang selbst ist natürlich nicht lautlos, aber im Vergleich zu meinem bisherigen Gerät deutlich leiser, so dass man nebenher auch noch ein Gespräch problemlos führen kann und nicht gleich die Nachbarschaft Bescheid weiß, dass da wer am Plotten ist. Für meine bisherigen Projekte habe ich eine der voreingestellten Konfigurationen verwendet und musste da nichts nachjustieren. Alles wurde gut und sauber geschnitten, von der Standard Vinylfolie über Flex bis hin zu 3D-Flex, die deutlich dicker ist als normale Flexfolie. Das Entgittern fiel, auch durch die Entgitterlinien, deutlich leichter als bisher und selbst die kleinsten Motive, z. B. i-Punkte oder kleine Sterne ließen sich problemlos vom Rest lösen. Das Schneideergebnis überzeugt hier auf ganzer Linie.
Bzgl. der Verarbeitung von Projekten mit Papier kann ich allerdings keine Aussagen treffen, das habe ich bisher nicht ausprobiert.
Ergebnisse
Wie zufrieden ich mit den Ergebnissen war, habe ich ja bereits geschildert, deshalb gibt es hier zu guter Letzt noch Fotos einiger meiner Projekte und Endergebnisse:
Herzen aus Vinyl, die Datei ist von der Seite kisspng.com (nur für den privaten Gebrauch) mithilfe des Graphtec Pro Studio vektorisiert, aus rotem Vinyl ausgeschnitten. Leider kein Größenvergleich auf dem Foto.
Und das fertige Projekt zu den Herzen, die sich hier auf dem oberen Rand der Gießkanne und auf der Likörflasche wiederfinden.
Hier nochmal rotes Vinyl, auf der Plexiglasscheibe eines Bilderrahmens (RIBBA von Ikea), 50x50cm groß, der als Spardose auf einer Geburtstagsfeier aufgestellt wurde. Die Datei ist von shhhout! und ebenfalls nur für den privaten Gebrauch freigegeben.
Hier auch mal ein Foto eines gewerblichen Produktes. Die Datei ist von kleine göhr.e Design und das Foto eine kleine Kundin, die sich sichtlich über ihr Einschulungs-Shirt freut! Material hier ist Flexfolie in gelb und weiß, teilweise auch sehr klein ausgeschnitten.
Hier wieder zwei Dateien (Silhouette und Unterschrift) von kisspng.com, beide ebenfalls nur zum privaten Gebrauch.
Die Besonderheit hier: die 3D-Flexfolie, die dicker ist als normale Folie in Kombination mit sehr feinen Details in der Frisur des King of Pop. Das Autogramm hat es dann leider nicht aufs Shirt geschafft, da ich das Motiv hier irrtümlich gespiegelt hatte, was aber falsch war, da bei dieser Spezialfolie mit Transferfolie gearbeitet werden muss.
Und zu guter Letzt noch ein Beweisbild, wie filigran der Graphtec CE LITE-50 schneiden kann. Die beiden Sterne sind aus einer Datei von kleine göhr.e Design und sollen ein Babylätzchen schmücken. Deshalb musste ich sie ziemlich klein skalieren, aber trotzdem wurden sie so gut geschnitten, dass sie relativ leicht zu entgittern waren. Der Cent dient als Größenvergleich.
Fazit
Der Graphtec CE LITE-50 hat mich in meinem einmonatigen Test überzeugt. Der Einstieg in die neue Software war leicht und jegliches Schneideergebnis hat mich überzeugt. Natürlich lohnt sich ein solches Gerät nicht für jemanden, der nur ab und zu für den Hausgebrauch etwas ausschneiden möchte, denn da gibt es deutlich günstigere Varianten. Aber für Kleinegewerbetreibende ist dieser Plotter ein tolles Einsteigergerät. Ich für meinen Teil werde noch häufiger über dieses tolle Gerät berichten, denn ich habe beschlossen, ihn nach meinem Test käuflich zu erwerben!
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